Wer war Hermes?
Der Gott Hermes ist der Sohn des Göttervaters Zeus und seiner heimlichen Geliebten der Nymphe Maia. Er hatte einen älteren Bruder namens Apollon, auch bekannt als der Gott des Lichts, der Weissagung und der Künste.
Die Mythologie besagt, dass er schon als Baby seinem Bruder Apollon mit List eine ganze Rinderherde stahl und sich danach wieder in seine Wiege legte. Daher kommt vermutlich unter anderem sein Ruf als Trickster. Er wird dafür von Apollon zur Rede gestellt, vor den Olymp gebracht, aber verhandelt geschickt vor Zeus ein Gegenangebot und bietet einen Tausch mit Schildkröteneiern an. Dieses geschickte Verhandeln brachte ihn in die Rolle als Gott der Kaufleute und des Handels.
Hermes wird von den Nymphen großgezogen, bevor er als jüngster Gott seinen Platz auf dem Olymp einnimmt. Sein Vater Zeus schenkt ihn einen magischen Stab. Der Hermesstab, auch Caduceus genannt, ist eines der bekanntesten Symbole, die mit Hermes verbunden sind. Er wird oft als ein Stab mit zwei Schlangen dargestellt, die sich um einen zentralen Stab winden und oben zusammenkommen.
Mit diesem Stab hat er viele magische Möglichkeiten bekommen. So kann er beispielsweise andere in den Schlaf wiegen. Hermes ist also auch der Gott der Träume. Ebenso bekommt er von Zeus die berühmten Flügelschuhe, sodass Hermes schneller als das Licht reisen kann. Er bekommt die Aufgabe, zum Mittler zwischen den Göttern und den Menschen zu werden. Er ist ein Gott, der zwischen den Welten lebt. Hermes überbringt und erklärt den Menschen die Entscheidungen der Götter. Diese Botschaften werden von ihm so übersetzt, dass die Menschen sie verstehen. Wichtig ist auch zu wissen, dass er als einziger Gott zwischen der oberen und unteren Welt reisen kann. Hermes schützt und begleitet die Seelen der Toten bis hinein in die Unterwelt, den Hades. Und er ist der einzige, der die Unterwelt ungestraft betreten kann und ohne Schaden herauskommt.
Aufgabenbereiche von Hermes
Hermes war ein äußert vielseitiger Gott, mit vielen Gaben und Aufgabenbereichen.
- Götterbote: Hermes überbrachte die Botschaften der Götter an die Menschen und umgekehrt. Er war somit ein Mittler zwischen den Welten.
- Schutzgott der Reisenden: Als Patron der Reisenden und Händler begleitete er die Menschen auf ihren Wegen und sorgte für einen sicheren Transport.
- Gott der Diebe: Seine Fähigkeit, sich geschickt und unbemerkt fortzubewegen, machte ihn auch zum Schutzgott der Diebe.
- Gott der Kaufleute und des Handels: Durch sein Verhandlungsgeschick und seine Fähigkeit zur taktischem Vorgehen ist er auch der Gott der Kaufleute und des fahrenden Volkes.
- Gott der Redekunst: Hermes galt als Meister der Rede und der Überredungskunst.
- Psychopomp, Seelenführer: Hermes begleitete die verstorbenen Seelen in die Unterwelt. Diese Aufgabe unterstreicht seine Verbindung zu den Übergängen im Leben und seine Rolle als Bote zwischen den Welten.
Hermes wird zu Merkur
In der römischen Antike wurde aus dem griechischen Hermes der römische Gott Mercurius. Das Wort leitet sich aus dem lateinischene Wort merx ab, welches für Ware steht. Alle Eigenschaften, die für Hermes standen, wurden Merkur übertragen, trotzdem man ein Augenmerk auf den Handel legte.
In der Astrologie wird Hermes mit dem Planeten Merkur assoziiert. Merkur steht für unsere Kommunikation, Sprache und Denken. Er symbolisiert unsere geistigen Fähigkeiten, das Lernen und die Anpassungsfähigkeit.
Merkur ist nach dem Mond, der schnellste Planet und ist nie weit von der Sonne entfernt. Merkur gibt das zentrale Konzept der Sonne an die übrigen Planeten weiter. Er ist der Vermittler zwischen dem König (Sonne) und allen anderen Planeten. Damit findet sich im Horoskop seine Aufgabe als Götterbote. Durch die unterschiedlichen Zeichen, in denen Merkur stehen kann, ergeben sich daher völlig andere Kommunikationsstile für jeden Menschen.
Vettius Valens, ein Astrologe der ersten Stunde schreibt folgendes über Merkur:
Merkur als Zeichenherrscher von Jungfrau und Zwilling
Merkur ist der Herrscherplanet der Zeichen Zwillinge und Jungfrau, beide gehören zu den veränderlichen Zeichen. Wie zeigt sich Merkur in diesen beiden Zeichen?
Im Zeichen Zwilling finden wir die Aufgabe als Götterbote. Das Übermitteln von Information, Botschaften ohne eigene Interpretationen. Die Schnelligkeit des Denkens und die Vielseitigkeit der Aufgaben finden wir ebenso im Zeichen Zwilling. Als jüngster Gott auf dem Olymp verkörpert Hermes/Merkur die Neugierde, Lerneifer und auch die Spontanität der Jugend. Auch die Taktik, das Verhandlungsgeschick sowie manchmal eine trickreiche Energie finden wir durch das Zeichen Zwilling. Die enorme Anpassungsbereitschaft und die Fähigkeit die Gestalt zu wechseln, kommt auch von Merkurs Fähigkeit zwischen den Welten zu wandern und sich seiner Umgebung anzupassen. Ausserdem gibt Merkur den Zwillingen die soziale Komponente, die Rolle Menschen und Gedanken miteinander zu verbinden. Zwilling ist ein nach aussen gerichtetes Zeichen.
Im Zeichen Jungfrau, dem Erdzeichen des Merkurs ist eine methodische Qualität, die sich auf Details und Verbesserungen und eine Art Feinabstimmung konzentriert. Ausserdem finden finden wir eine Dienstbereitschaft für die Arbeit, die es zu tun gibt. Auch das analytische Denken und die Intelligenz, die Jungfrau Menschen besitzen ist hier merkurisch zu finden. Jungfrau ist das Zeichen, dass Körper, Geist und Seele verbindet und auch hier kommt Merkur als Vermittler zwischen diesen drei Ebenen zum Tragen. Jungfrau wird in der schamanischen Astrologie als Erdpriesterin bezeichnet, eine Person, welche die Energie des Spirits auf die Erde bringt. Und auch hier sehen wir Merkur in seiner Rolle als Botschafter wieder. Aber Jungfrau steht auch im Dienste einer Linie, ehrt die Vorangegangen und nimmt ihren Platz ein, um ihre Arbeit und ihr Wissen weiterzugeben. Die Rolle als Seelengefährtin und Begleitung in die Unterwelt sehe ich eher bei der Jungfrau, denn sie sind in Krisenzeiten die zuverlässigen Gefährt*innen und verbinden durch ihre Zugehörigkeit zum Erdelement, die materielle Welt mit der geistigen Welt.
Mythologische Entsprechungen im Tarot
Jede Tarotkarte hat eine astrologische Entsprechung. Es ist spannend zu untersuchen, wie sich die Zeichen als auch der Planet in den Tarotkarten zeigt. Wie also passen die Tarotkarten der Magier (Merkur), der Eremit (Jungfrau) und die Liebenden (Zwilling) zu den Symboliken von Merkur?
Im Magier (Merkur) sind alle Elemente vereint. Die Kraft des Denkens, die Fähigkeit die Kräfte zu lenken. Willenskraft, Einfluss und erfolgreiches Handeln, sowie das Wissen um die geheimen Gesetze des Lebens.
Die Liebenden (Zwilling) spricht davon, dass wir immer wieder entscheiden müssen, mit wem wir gemeinsam weitergehen wollen. Die Karte spricht von der Dualität, dem Geist im Körper, von unterschiedlichen Welten, die zusammenkommen. Das Menschliche ist in der Karte ebenso abgildet wie das Göttliche.
Die Karte der Hermit (Jungfrau) spricht von der Weisheit, die in sich selbst gefunden werden muss. Die Notwendigkeit sich von der Welt zurückzuziehen, um Reife zu erlangen. Die Rolle des Eremiten kommt häufig in einer Zeit von Übergängen, Abschlüssen und Neuanfängen. Dann wenn man sich innerlich sortieren muss. Aus diesem Grund sind Jungfrauen/Ermiten begabt in ihrer Fähigkeit, anderen bei Übergängen zu helfen, insbesondere bei solchen, die Vollendungen oder Neuanfänge beinhalten.