Astrologie als spirituelles Werkzeug
Oft wird Astrologie als ein Mittel zur Selbstentdeckung und Persönlichkeitsentwicklung betrachtet. Doch für die antiken Astrologen reichte ihr Verständnis weit darüber hinaus. Sie sahen in der Astrologie ein tiefgreifendes spirituelles Werkzeug, das eng mit ihrer Vorstellung von der Unterscheidung zwischen Geist und Materie verbunden war. Mir ist es wichtig, dieses Wissen zu teilen, weil es eine tiefere und bedeutungsvollere Perspektive auf die Astrologie eröffnet, die über oberflächliche Deutungen hinausgeht. Ausserdem gibt es dir Einblick in meinen astrologischen Ansatz.
- Die wahre Natur des Selbst zu erkennen: Astrologie half dabei, sich des ewigen, spirituellen Kerns (Atman) bewusst zu werden, der als Teil einer größeren, kosmischen Einheit (Brahman) betrachtet wurde. Es ging darum, die Illusion zu überwinden, lediglich der vergängliche Körper oder die wechselhaften materiellen Wünsche zu sein
- Die Unbeständigkeit der materiellen Welt zu verstehen: Durch die Beobachtung der kosmischen Zyklen konnten die Menschen lernen, die Fluktuationen des Lebens in einem größeren Zusammenhang zu sehen und sich so von der unmittelbaren Identifikation mit ihnen zu distanzieren. Die planetarischen Symbole dienten als archetypische Prinzipien, die halfen, die Vielfalt der Erfahrungen zu ordnen.
- Spirituelles Wachstum und Befreiung zu fördern: Astrologie wurde als eine Form spirituellen Wissens angesehen, die ein tieferes Verständnis für die ewigen Prinzipien und letztendlich für das Göttliche in der materiellen Welt ermöglichen konnte. Dieses Verständnis sollte zu einer „richtigen Beziehung“ zur Materie führen, ohne sich in ihr zu verlieren.
- Die eigene Rolle im geordneten Kosmos zu erkennen: Antike Astrologen glaubten an einen sinnvollen und geordneten Kosmos. Astrologie war ein Weg, die eigene Verbundenheit mit diesem größeren Ganzen zu erfahren und die Einheit hinter der Vielfalt zu erahnen.
Es ist wichtig zu betonen, dass für viele antike spirituelle Praktizierende der Hauptzweck der Astrologie nicht darin bestand, sich auf materielle Ergebnisse zu fixieren oder sich ängstlich an Vorhersagen zu klammern. Vielmehr lag der Fokus darauf, durch das Verständnis der kosmischen Einflüsse eine tiefere spirituelle Einsicht zu gewinnen.
Sich übermäßig mit seinem Horoskop zu identifizieren oder Astrologie lediglich als Werkzeug zur Selbstoptimierung zu nutzen, kann eine Falle sein. Dies kann dazu führen, dass man sich zu sehr auf die ‚konstanten Fluktuationen von Ereignissen und Umständen in der materiellen Welt‘ konzentriert, anstatt sich des ‚ewigen spirituellen Wesens‘ in sich selbst bewusst zu werden.
Die alten Astrolog:innen sahen die Tendenz, sich in den ‚Wechselhaftigkeiten und der Unbeständigkeit‘ der materiellen Welt zu verlieren, als ein Problem. Ihr Ziel war es, durch Astrologie zu helfen, ‚das Eine im Vielen‘ zu erkennen und ’sich selbst als ein ewiges spirituelles Wesen inmitten der ständigen Schwankungen des Lebens zu bewahren‘. Eine ausschließliche Ausrichtung auf die Optimierung des vergänglichen Selbst kann den Blick auf die tiefere spirituelle Dimension der Astrologie verstellen, nämlich die Erkenntnis der eigenen ‚gottähnlichen Natur‘ und die Entwicklung einer ‚richtigen Beziehung‘ zur materiellen Welt, ohne sich in ihren Illusionen zu verlieren.